Das Orale Allergiesyndrom tritt auf, wenn der Körper eine Kreuzreaktion gegen bestimmte Proteine in manchen Nahrungsmitteln aufzeigt. Diese Proteine ähneln in ihrer Struktur den Proteinen, die von Pollen transportiert werden und Heuschnupfen auslösen.
Der Unterschied: Die Lebensmittel, die diese Proteine in sich tragen sind normalerweise das ganze Jahr über verfügbar, daher ist das Orale Allergiesyndrom nicht an eine bestimmte Jahreszeit gebunden.
Ursachen für das Orale Allergiesyndrom
Das menschliche Immunsystem ist darauf trainiert, spezifische Proteine zu identifizieren, um Bakterien, Viren und andere Krankheitserreger zu bekämpfen. Manchmel kommt es allerdings vor, dass auch "Alltagsproteine", so wie die von Pollen, als gefährlich eingestuft werden.
Nachdem diese Proteine geschluckt oder eingeatmet wurden, werden sie vom Immunsystem als abnormal eingestuft. Der Körper reagiert meiner bemerkbaren Immunantwort, die zu Schwellungen, Unbehagen und anderen Allergiesymptomen führt.
Für viele Betroffene sind die Hauptanzeichen für das Orale Allergiesyndrom Schwellungen und Juckreiz an den Lippen, dem Mund, der Zunge und im Hals, sofort nachdem bestimmte Früchte oder Gemüsesorten verzehrt wurden – vor allem im Rohzustand.
1. Kreuzreaktionen
Experten schätzen, dass etwa 60 Prozent aller Nahrungsmittelallergien in Wirklichkeit Kreuzreaktionen einer Pollenallergie sind.
Das Orale Allergiesyndrom ist typischerweise auf Allergien auf folgende Bäume, Gräser und Unkraut zurückzuführen:
Bäume
- Birke
- Erle
- Japanische Zeder
Gräser
- Platanen
- Wiesenlieschgras
- Knaulgras
Unkraut
- Wermut
- Ragweed
- Beifuß
2. Nahrungsmittel, die das Orale Allergiesyndrom häufig auslösen
Es gibt eine breite Vielfalt an potentiellen Auslösern von allergischer Rhinitis, und genauso verhält es sich mit dem Oralen Allergiesyndrom.
Verschiedene Früchte und Gemüsesorten können verschiedene Reaktionen auslösen, je nach dem mit welchem Protein das Immunsystem in Berührung kommt. Es kann auch zu schwereren Symptomen wie Schwellungen des Halses, Übelkeit und Erbrechen kommen. Auch Nesselausschläge und Asthmaanfälle sind nicht ausgeschlossen. Nesselausschläge treten meist dann auf, wenn das Nahrungsmittel in der Zubereitung geschält, geschnitten oder gerieben wird. Asthma tritt hingegen auf, wenn das Nahrungsmittel sehr fein gemixt oder verdampt wird, wie zum Beispiel beim kurzen Anbraten in der Pfanne.
Laut dem Journal of Allergy lösen diese Nahrungsmittel oft Kreuzreaktionen aus:
Früchte
- Kirschen, Nektarinen, Pfirsiche, Pflaumen, Aprikosen (Steinobst)
- Äpfel und Birnen
- Mangos
- Bananen
- Feigen
- Avocados
- Erdbeeren, Himbeeren
- Kiwis
- Wassermelonen
- Orangen
Gemüse
- Sellerie, Karotten, Petersilie, Pastinaken, Koriander, Kümmel, Dille, Kerbel, Fechel (Doldenblütler)
- Tomaten, Kartoffeln und Paprika (Nachtschattengewächse)
- Speisekürbisse, Zucchini, Gurken (Kürbisgewächse)
- Salat
- Mais
- Artischocken
- Erbsen
Andere
- Haselnüsse, Walnüsse
- Erdnüsse
- Kichererbsen
- Weizen
- Soja
- Mandeln
- Linsen
- Sonnenblumenkerne
- Honig
3. Behandlung
Es gibt keine standardisierte Behandlungsmethode für das Orale Allergiesyndrom. Betroffene können lediglich darauf achten, spezielle Nahrungsmittel, die in der Vergangenheit Allergiesymptome ausgelöst haben, zu meiden.
Sollte eine allergische Reaktion auftreten, ist die Erstbehandlung meist ein Auswaschen des Mundes mit Wasser. Heißgetränke können manche Proteine ebenfalls unschädlich machen.
Antihistaminika brauchen in der Regel 1-2 Stunden, um Wirkung zu zeigen – die Symptome des Oralen Allergiesyndroms verflüchtigen sich aber meist schon nach 30 Minuten. Trotzdem können bestimmte Medikamente dabei helfen, Nachwirkungen einer allergischen Reaktion zu verhindern und sollten daher trotzdem eingenommen werden.
In manchen Fällen bietet sich auch eine Immuntherapie an – vor allem wenn es sich nur um ein einzelnes Allergen handelt, dass die Beschwerden auslöst.
4. Hilft es, Nahrungsmittel zu kochen?
In manchen Fällen kann das Kochen von Nahrungsmitteln das Protein zerstören, dass das Orale Allergiesyndrom auslöst.
Grundsätzlich gilt: Nüsse und Gewürze sind eine Ausnahme. Nüsse enthalten eine Reihe von Allergenen, und nicht alle können durch Hitze unschädlich gemacht werden. Das gleiche gilt auch für Sellerie und Erdbeeren.
Pasteurisierte Fruchtsäfte sind normalerweise sicher, da sie mit Hitze behandelt wurden. Smoothies enthalten jedoch rohe, unpasteurisierte Säfte und Pürees, die sehr wohl allergische Reaktionen auslösen können.
Die meisten Lebensmittel können durch das Kochen aber sehr wohl sicher gemacht werden – Tomaten, Äpfel, Kartoffeln, Birnen und weiche Früchte zum Beispiel.
5. Lifestyle Tipps & Tricks
Vermeidung der allergieauslösenden Lebensmittel ist der beste Weg, um mit dem Oralen Allergiesyndrom umzugehen. Es gibt trotzdem einige Tipps und Tricks die Betroffene ausprobieren können, wenn sie ihre Lieblingsnahrungsmittel dennoch nicht missen wollen.
- Früchte leicht in der Mirkowelle wärmen: Vor allem bei Äpfeln kann es helfen, sie etwa eine Minute in der Mirowelle zu wärmen und dann wieder auskühlen zu lassen – so schrumpfen die Effekte des Oralen Allergiesyndroms deutlich, da die meisten Proteine durch das Erhitzen entfernt werden
- Früchte schälen: Viele der Proteine befinden sich in der Schale von Früchten – schälen vor dem Verzehr kann helfen, allergische Reaktionen zu reduzieren
- Handschuhe tragen: Beim Schälen Handschuhe tragen hilft widerum dabei, das Risiko von Nesselausschlägen zu reduzieren.
Die meisten Betroffenen spüren das Orale Allergiesyndrom in der Pollensaison stärker, also sollten in dieser Zeit Trigger-Nahrungsmittel am stärksten vermieden werden.
Weiters ist es wichtig, seine allergische Rhinitis richtig zu behandeln – das reduziert auch die Symptome des Oralen Allergiesyndroms. Normalerweise lautet hier der Behandlungsweg: Anthistaminika und Nasensprays zwei Wochen vor Beginn der Allergiesaison, durchgehend bis sie wieder zu Ende ist.