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Können Nahrungsmittelallergien über das Darmmikrobiom geheilt werden?

Nahrungsmittelallergie

Neue Therapien testen aus, ob schützende Bakterien schädliche Immunreaktionen auf bestimmte Lebensmittel vermindern können.

Allergologen haben in den letzten zehn Jahren damit begonnen, Nahrungsmittelallergien durch Verabreichung kleiner, regelmäßiger Dosen des allergenen Nahrungsmittels zu behandeln. Bei der Erdnussallergie wurden mit dieser Methode schon einige Erfolge erzielt. 

Aber die orale Immuntherapie hat auch ihre Schattenseiten. Schließlich wird täglich eine Dosis eines Nahrungsmittels verursacht, dass das Potenzial hat, eine schwere allergische Reaktion auszulösen – das kann an den Nerven der Patienten zehren. Außerdem löst diese Therapieform auch nicht die zugrunde liegende Erkrankheit. Erfolg bei der oralen Immuntherapie bedeutet die Fähigkeit zu erlangen, problemlos mehrere Erdnüsse zu essen und nicht bereits beim Kontakt mit etwas Erdnussmehl eine allerigsche Reaktion zu erleben.

Wissenschaftler arbeiten an neuer Therapieform

Immunologin Cathryn Nagler von der Universität von Chicago arbeitet mit einem Team von Wissenschaftlern daran, einen leichteren und langlebigeren Weg zu finden, Nahrungsmittelallergien zu behandeln. Sie konzentrieren sich dabei auf die vermutete Grundursache: eine Imbalance der gutartigen Bakterien in unserem Darm, auch Mikrobiom genannt. 

Letztes Jahr konnten Nagler und ihr Team einen bedeutenden Schritt in die richtige Richtung verzeichnen: Sie konnten schwere allergische Reaktionen von allergieanfälligen Mäusen verhindern, indem sie ihnen Darmmikroben von gesunden, nicht-allergischen menschlichen Babies verabreichten. 

Die Ursache, warum manche Menschen gewisse Lebensmittel gut vertragen, andere aber allergisch darauf reagieren war lange Zeit ein Rätsel – Nagler ist aber davon überzeugt, dass das Darmmikrobiom der Schlüssel ist, dieses Rätsel zu lösen.

Darmbakterien als der Schlüssel zur Allergieprävention

Naglers Team konzentrierte sich bei auf zwei große Gruppen von Darmbakterien: Clostridia und Bacteroide. Sie fanden dabei heraus, dass die Gruppe der Clostridia bei Mäusen in der Lage ist, allergische Reaktionen auf Nahrungsmittel zu verhindern. 

Eine weitere Studie untersuchte 226 Kinder mit einer Milchallergie von Geburt bis zum achten Lebensjahr. Die Wissenschaftler erkannten dass bestimmte Bakterien – darunter auch Clostridia – gehäuft in den Stuhlproben von drei- bis sechsmonate alten Babys auftraten, die ihrer Allergie irgendwann entwuchsen, im Vergleich zu Babys die allergisch blieben. Der Einfluss des Darmmikrobioms zeigt sich also schon sehr früh im Leben – bei älteren Babys konnte dieser Unterschied nämlich nicht mehr festgestellt werden. Diese Ergebnisse deuten auf ein gewisses Zeitfenster hin, dass sich für die Allergieprävention bei Kindern eignet. 

Zukunftsperspektive 2021 

Es zeigt sich allerdings eine Schwierigkeit beim Versuch, das Darmmikrobiom eines Menschens anzupassen: Es ist nicht leicht, neue Mikroben in ein bestehendes Mikrobiom einzuführen – selbst, wenn es ein ungesundes ist. Traditionell werden Patienten Antibiotika verabreicht, damit sich neue Bakterien im Darm ausbreiten können. Naglers Team versucht, einen neuen Weg zu finden – gemeinsam mit dem biomolekularen Ingeneur Jeff Hubbell entwickelt sie eine Therapie, bei der lebende Bakterien mit einer Chemikalie namens Butyrat kombiniert wird. Butyrat ist dafür bekannt, die Funktion der Darmbarriere zu erhöhen und hat eventuell auch einen antimikrobiellen Effekt, was dabei helfen könnte eine Nische für die zugefügten Mikroben zu kreieren.

Die ersten Versuche mit menschlichen Patienten sollen laut Nagler 2021 beginnen. 

 

Quelle: 1, 2, 3

Bild: iStock

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