Eine Studie, die eigentlich dafür gedacht war zu zeigen, wie das Immunsystem die Darmbakterien beeinflusst, hat zu einer außergewöhnlichen Entdeckung zweier Moleküle geführt. Diese bieten nicht nur einen Schutz gegen verschiedene Asthmamodelle, sondern können auch die Schwere von Asthmaattacken reduzieren.
Positiver Effekt bisweilen unbekannt
Keines der beiden Moleküle waren bisher für ihren positiven Effekt auf Asthma bekannt. Das Forschungsteam wollte eigentlich herausfinden, wie das Immunsystem das Darmmikrobiom beeinflusst. Es ist zwar bekannt, dass Darmabkterien einen Effekt auf das Immunsystem haben, aber wie sich das Immunsystem auf die Darmbakterien auswirkt, wurde bis jetzt noch nicht gründlich untersucht.
Moleküle als Schutz vor Asthma
Durch ihre Forschungsarbeit bemerkten die Wissenschaftler überraschenderweise, dass ein spezielles Beiprodukt der Darmbakterien namens p-cresol sulfate (PCS) zu einem tiefgreifenden und markanten Schutz gegen Asthma führt. Der Leiter der Studie, Professor Marsland, ist Experte auf dem Gebiet der Asthma Immonulogie.
Die Forscher fanden heraus, dass PCS durch die verbesserte bakterielle Verstoffwechselung von L-Tyrosin produziert wird. L-Tyrosin ist eine Aminosäure, die in Nahrungsergänzungsmitteln vorkommt und eingesetzt wird, um Aufmerksamkeit und Wachheit zu erhöhen.
„Es hat sich gezeigt, dass sich bei Mäusen, denen L-Tyrosin oder PCS verabreicht wird, ein signifkanter Schutz gegen Lungenentzündungen einstellt. PCS wandert den weiten Weg vom Darm zu den Lungen, und verhindert dort die allergische Asthmareaktion." Die Forscher testeten diese Moleküle auch bei anderen Tiermodellen mit akuten Lungenversagen (acute respiratory distress syndrom, kurz ARDS), und bestätigten die Schutzwirkung. ARDS ist eine häufige Todesursache bei Menschen mit einer schweren COVID-19 Erkrankung.
L-Tyrosin und PCS als Asthmatherapie?
Da L-Tyorsin schon seit langer Zeit in Nahrungsergänzungsmitteln sicher eingesetzt wird, könnte es auch für die Asthmatherapie schnell für klinische Studien freigegeben werden. Professor Marsland sagt dazu: „Es ist sehr wichtig, eine gründliche klinische Studie durchzuführen um festzustellen, ob L-Tyrosin bei Menschen mit Asthma effektiv wirkt, und in welcher Dosis es zur Behandlung von Asthma eingesetzt werden muss."
Bei PCS sieht die Sache anders aus: dieses Molekül kommt bei Menschen mit Nierenerkrankung in hoher Konzentration vor. Daher wird vermutet, dass es sich toxisch verhält, da die Patienten es nicht aus dem körpereigenen System spülen können. Die Forschungsgruppe hat sich daher zum Ziel gesetzt, eine Form von PCS zu entwickeln, das immer noch gegen Asthma schützt, aber keine möglichen toxischen Nebenwirkungen hat.
Wichiger ist allerdings die Tatsache, dass die Forscher herausgefunden haben, dass das Inhalieren von PCS einen direkten Schutzeffekt gegen Lungenentzündungen bietet. Diese Erkenntnis ebnet den Weg für neue inhalative Präventivtherapien.
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